Mahd
Eine einmalige Mahd ist bei allen invasiven Neophyten aussichtslos, verringert vielmehr die Wuchskraft der natürlichen Vegetation, da die Neophyten schneller nachwachsen können.
Gleiches gilt auch, wenn die Intervalle zwischen den einzelnen Mahdtermin zu groß sind, erfahrungsgemäß ist ein 10 tägiger Rythmus sinnvoll.
Gut ist eine Madh direkt vor der Blüte oder in die Blüte hinein, da die Pflanze jetzt ihre größten Energiereserven mobilisiert, und anschließend im 10 tägigen Rythmus nacharbeiten.
Wichtig ist, das eine Mahd kann im folgenden Jahr zu einem früheren Blühtermin führen. Auch können nach dem Schnitt noch kleinere Pflanzen zur Blüte gelangen, weshalb alle Standorte genauestens zu kontrollieren sind.
Sollen neophytenreiche Flächen zur Heugewinnung genutzt werden, ist ein früher Schnittermin vor der Samenreife erforderlich, da über das Heu eine effektive Verschleppung erfolgt. Auch unreife Samen reifen im Heu teilweise nach.
Mulchen
alternativ zum Mähen kann man das Mulchen gleichsetzen, wobei Mulchen in Gewässernähe Verluste bei Amphibien beinhalten kann. Mulchen ist sinnvoll, wenn es bereits zum Samenreifung bei den Pflanzen gekommen ist. Es bindet die größten Samenmengen auf der bereits betroffenen Fläche. Die Neophytendichte nimmt dann zwar weiter zu, im folgenden Jahr kann dann aber gezielter und früher bekämpft werden.
Es empfiehlt sich dringend die Arbeitsgeräte und Maschinen auf den Flächen zu säubern. Herkulesstaude und Orientalisches Zackenschötchen breiten sich an Autoreifen und Mähgeräten gerne entlang von Straßen aus.
Beweidung
Neben der Mahd kann auch eine Beweidung der Flächen erfolgreich sein. Hierzu eignen sich nur Extensivrassen, da z.B. Pferde viele genannte Arten nicht fressen. Zudem sollte immer genügend anderes Futter auf der Fläche sein, damit eine Mangelernäherung der Tiere ausgeschlossen werden kann. Neophytenmonokulturen sind keine Viehweiden.
Der Tod von Rindern durch Herkulesstaude, wie er immer noch durch die Literatur geistert, ist zumindest bei Hochlandrindern nicht gegeben. Sie fressen die saftigen Pflanzen mit Genuss bis auf den Boden ab.
Einige Neophyten hingegen werden erst bei Futtermangel gefressen oder ganz verschmäht. Meist werden die Neophyten zu Beginn ihrer Vegetationsperiode gerne gefressen, später reichern sie Bitterstoffe und Gifte an, oder bewehren sich zunehmend mit Dornen, Effekte, die man auch bei einheimischen Pflanzen findet. Man muss also nachkontrollieren, ob das Vieh den Neophyten wirklich zurückdrängt, oder ihm durch Kurzhalten der Begleitvegetation noch einen Vorteil verschafft.
Auch hier wäre ein 10-tägiger Rhythmus nötig. Da sich der übrige Bewuchs einer Weide jedoch nicht so schnell regeneriert, sollte man andere Methoden anschließen.
Fräsen
Ein einmaliges Fräsen ist in den meisten Fällen sinnlos, besonders bei mehrjährigen Stauden und Gehölzen. Es hat vielmehr zur Folge, dass Wurzeln geteilt werden und dann jedes Stück eine neue Pflanze bildet. Andererseits hat sich gezeigt dass durch mehrfaches Fräsen direkt hintereinander und einer Wiederholung nach ca. 10 Tage eine effektive und flächige Bekämpfung möglich ist, die bereits nach 2 Jahren zum Verschwinden eines Massenbestandes führen kann.
Wichtig ist dabei je nach Pflanze auch die Tiefe der Bearbeitung, um den Vegetationskegel zu zerstören. Bei Pfahlwurzeln, wie Herkulesstaude 5 cm unterhalb dieses Punktes, also bei ca. 15 cm Bodentiefe. Zudem hat diese Bodenverwundung zur Folge, dass die Samen der Pflanzen rasch auflaufen (keimen) und beim nächsten Durchgang vernichtet werden können.
In wiefern Rhizompflanzen und Zackenschötchen mit dieser Methode bekämpft werden können, ist unsicher. Eventuell fördert es solche Arten noch.
Herbizide
Einige Arten lassen sich mechanisch nicht bekämpfen. Sie widerstehen mehrmaliger Mahd, ihre Samen und Wurzeln werden durch Fräsen und Aushacken nicht vernichtet sondern vielmehr noch gefördert und verbreitet. Hier zeigen sich die Bekämpfungsversuche als ebenso schädlich, wie Untätigkeit. Solche Arten lassen sich nur durch chemische Bekämpfung eindämmen. Damit wollen wir auf keinen Fall einen Freibrief für das Ausbringen von Herbiziden! Allerdings muss man sich fragen, ob ein gezielter Herbizideinsatz in einigen Fällen nicht zu einem besseren und schnelleren Ergebnis führt, und den betroffenen Flächen anschließend mehr Zeit zur Regeneration bleibt.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt, auf landwirtschaftlichen und privaten Hausgärten muss man nur die "Packungsbeilage" beachten. Auf nichtlandwirtschaftlichen Flächen benötigt man meist eine Ausnahmegenehmigung der Landespflegebehörden mit der Flur und Parzellenangabe und dem Grund des Einsatzes. Zum Einsatz sollten nur Mitteln kommen, die systemisch wirken, d.h., die über die Blätter aufgenommen werden und die komplette Pflanze zum Absterben bringen. Viele Herbizide sind inzwischen so ausgereift sind, dass sie (wohl) keine Gefährdung mehr für Tiere darstellen. (Hier sei aber aufgeführt, daß die glyphosathaltigen Mittel in jüngster Zeit im Verdacht stehen, als Kontaktgift bei Amphibien zu gelten). Trotzdem sollte nur bei Neophytenreinbeständen flächendeckend gearbeitet werden, da ansonsten neben der unnötigen Umweltbelastung wieder offene Böden geschaffen werden, die wieder ideale Ausbreitungsstellen für Neophyten darstellen. Effektive Verfahren sind mit solchen Mitteln zu erreichen, welche vorrangig zweikeimblättrige Pflanzen schädigen. Hier bleiben die Gräser erhalten und sorgen für eine Konkurrenzvegetation.
Auch sollte man die Gifte nicht flächendeckend ausbringen (es sei denn bei Reinbeständen). Mit gezielten Sprühstößen aus Handgeräten oder Auftupfen konzentrierter Lösungen erreicht man eine selektive und für die Begleitvegetation und auch Amphibien meist ungefährliche Bekämpfung. Beispiele sind die Sprossköpfe der Kugeldisteln oder Blätter und Dolden der Herkulesstaude.
Die Effektivität des Mittels kann je nach Standort (Sonne, Schatten, Halbschatten, trocken, feucht) variieren. Man sollte die Mittel nur während einer trockneren und windstillen Witterungsperiode ausbringen, damit sie nicht sofort abgewaschen oder verdriftet werden, und ihre Wirkung nicht entfalten.
Gleiches gilt auch für Herbizide, die im Schatten nur extrem langsam, bis gar nicht wirken. Bei der Herkulesstaude benötigen sie bei solchen Bedingungen ca. doppelt so lange, wie angegeben. Teilweise empfiehlt sich eine einmalige Mahd, und dann der Einsatz von Herbiziden während der Blüte der Hauptdolde, damit die einzusetzende Menge an Spritzmitteln geringer und die Verletzungsgefahr bei Herkulesstauden an den größeren Stauden reduziert wird.
Empfehlenswert ist zudem entweder ein zeitlich früher Einsatz, damit ebenfalls die Spritzmittelmenge auf den kleineren Pflanzen reduziert werden kann oder der Einsatz direkt zur Blütenreife, da die Pflanzen durch ihren erhöhten Stoffwechsel die Mittel gut aufnehmen.
Empfehlenswerte Mittel sind bei nahezu allen Neophyten Mittel auf Glyphosatbasis (außer Knöterich). Sie bestehen aus organischen Verbindungen, die für die meisten Tiere unschädlich sind und schnell restlos abgebaut werden.
Neben diesen unselektiven Herbiziden gibt es auch solche, die gezielt Zweikeimblättrige, zu denen die meisten Neophyten gehören, abtöten. Die Schädigung der Begleitvegetation wird hierdurch minimiert, wenigstens die allgegenwärtigen Gräser bleiben erhalten.
Geeignete Produkte und auch "Unkrauttupfer" zum Ausbringen gibt es im Fachhandel.
Man sollte meinen, das man Bäume am besten fällt, um sie loszuwerden. Leider besitzen die meisten Problemarten über ein enormes Regenerationsvermögen, schlagen erneut aus der Stammbasis aus, oder bilden im schlimmsten Fall einen dichten Wald aus Wurzelaustrieben um diese. Solche lassen sich dann durch gezieltes Abmähen im Hochsommer über einige Jahre unter Kontrolle bringen. Einfacher ist es da den Baum durch folgende Methoden systematisch abzutöten.
Kupfernagel
Er wird in die Leitbahnen der Rinde eingeschlagen und hat dieselbe Wirkung wie eine Blutvergiftung beim Menschen. Vorteil ist hier auch, das der gesamte Baum abstirbt, und keine Nacharbeiten erfolgen müssen.
Auf Kopf setzen
Man fällt den Baum etwa einen Meter über dem Boden und lässt ihm Zeit zum Neuaustrieb, den man dann regelmäßig entfernt, bis der Baum stirbt. Dies verringert die Zahl der Wurzelaustriebe gewaltig, da der Baum immer noch eine Triebspitze besitzt, die er versucht erneut auszubilden. Der Vorgang kann allerdings einige Jahre in Anspruch nehmen und muss regelmäßig durchgeführt werden.
Ringel
Hiermit bezeichnet das Entfernen der Rinde bei Bäumen, um den Stofftransport zu unterbrechen, und den Baum zum Absterben zu bringen. Er transportiert dann weiterhin Nährstoffe nach oben, liefern aber keine Reservestoffe mehr zur Wurzel. Hierdurch wird ebenfalls die Bildung von Wurzelschossen reduziert. Man sollte den Schnitt nicht zu sparsam machen. 10cm Breite sind anzuraten. Dies erreicht man am einfachsten indem man mit einer Motorsäge mehrfach am Stamm entlang schabt.
HerbizideDas Aufbringen von Herbiziden auf die Schnittfläche nach der Fällung wurde nicht bei allen Gehölzen ausprobiert, scheint aber zu wirksam zu sein und reduziert den Mitteleinsatz erheblich. Es empfiehlt sich hier eine höhere Konzentration, oder das Mittel unverdünnt aufzutragen.